Ein kulinarisches Fest als Höhepunkt des Jahres

Am Freitag, dem 4. November haben wir in Römhild ein großes Fest gefeiert:

 
 

Flüchtlinge, Mitglieder des Unterstützerkreises und Gäste. Es ist ein gutes Jahr her, dass all die geflüchteten Menschen bei uns ankamen.

Wir hatten uns damals manches überlegt, aber wussten nicht, was möglich sein würde. Und wir konnten uns kaum verständigen. Sie sprachen noch kein Wort Deutsch. Und den schwersten Dialekt des Lebens mussten sie auch erst noch einüben:

Das Vertrauen. Wir waren Fremde für sie – warum sollten sie unserem guten Willen glauben? Sie hatten ja schon genug anderes erlebt. Dennoch gingen wir ans Werk, unsicher zunächst und suchend. Nach und nach kamen wir einander näher. Der Sprachunterricht begann, die Nachhilfe auch, Partnerschaften bildeten sich. Irgendwann gehörten einige zur Familie. Nein, leicht war das nicht und Enttäuschungen blieben auch nicht aus. Vor allem aber ist es eine Bereicherung gewesen und geblieben. Du brauchst ja für eine solche Arbeit nicht mehr als ein großes Herz. Alles andere wächst dann schon.

Nun also dieses Fest und die beglückende Erfahrung, dass wir uns inzwischen ganz gut miteinander verständigen können. Ein Dank dafür gilt den ehrenamtlich arbeitenden Lehrern hier, aber auch den Angeboten des Arbeits- und Landratsamtes. Es war nicht immer einfach miteinander, aber wir haben gemeinsam etwas schaffen können. Vielen Dank dafür!
Zur Feier hatten wir auch die „Ehemaligen“ mit eingeladen. Familien, die längst in Wohnungen leben, unbegleitete Jugendliche, die hier mit ankamen und nun in Schleusingen und Hildburghausen gut untergebracht sind. Es kamen aber auch junge Männer, die inzwischen in Nordhausen sind und auf ein Studium vorbereitet werden. Es gab wunderbares afghanisches, arabisches und deutsches Essen, teilweise in mehreren Stunden miteinander gekocht in der Küche des Römhilder Karnevalsvereins. Für dessen Gastfreundschaft bedanken wir uns herzlich, denn im Saal konnten wir dann miteinander Essen, Trinken und Reden. Es gab viel zu erzählen, vor allem von denen, die nun anderswo ein Zuhause gefunden haben. Musik war natürlich auch dabei und irgendwann wurden die schwer durchschaubaren afghanischen Tänze gezeigt, die so viel Leben in sich tragen.  Wir danken allen Helfern, den Kochkünstlern dieses Abends, den Organisatoren und der Ehrenamtsstiftung, die uns großzügig unterstützt hat.

Ach ja, eines noch: Das Esperanto der Völker dieser Welt, das Vertrauen, haben wir inzwischen auch gelernt. Es war eigentlich gar nicht schwer. 

Thomas Perlick, Römhild