Die Kleiderkammer – ein kurzer Erfahrungsbericht

Genau 3 Wochen ist es nun her, dass unsere Kleiderkammer zum ersten Mal für Flüchtlinge geöffnet hatte.

Die große Spendenbereitschaft von Bürgern aus Römhild und der Umgebung war und ist überwältigend und wir möchten uns zunächst im Namen der Flüchtlinge ganz herzlich dafür bedanken!

Da wir zu Beginn über keinerlei Erfahrung mit der Ausgabe von Kleidung usw. an gerade in Deutschland angekommene Menschen, die zum Teil nichts als durchgelaufene Sandalen, eine kurze Hose und ein Unterhemd am Leib trugen, verfügten, wollen wir hier nun ein kurzes Feedback zu 3 erfolgreichen Wochen Kleiderkammer geben. 

Nachdem in vielen Stunden Vorarbeit die Kleiderspenden abgeholt, sortiert, zusammengelegt und aufgehängt worden waren, öffnete die Kleiderkammer am 15.09. zum ersten Mal ihre Tore.

Die Heimbewohner waren durch Aushänge im Heim informiert worden und wir warteten quasi darauf, dass zu der angekündigten Uhrzeit das Chaos über uns hereinbrechen würde. Und dann geschah: nichts.

Das Gesundheitsamt inspizierte zu dem Zeitpunkt die Unterkunft und in der Aufregung ging der Termin zur Öffnung der Kleiderkammer völlig unter.  Eine halbe Stunde später dann wurde ein schüchterner junger Mann aus Afghanistan von einem Mitglied des Unterstützerkreises in der Stadt aufgelesen und zur Kleiderkammer gebracht.

Als einziger „Kunde“ war ihm die Aufmerksamkeit der 5 Damen, die für die Kleiderausgabe zuständig waren, gewiss. Von oben bis unten neu eingekleidet, mit schicken Schuhen, Hose, Pullis und einer schönen Winterjacke + einem Koffer für seine Habseligkeiten, machte er bei den anderen jungen Männern scheinbar ordentlich Eindruck, denn kurze Zeit später war die Kleiderkammer voll. Zunächst noch etwas zurückhaltend, wurde bald fleißig anprobiert, geredet und gelacht.

Wurden wir nach unserer Meinung gefragt, taten wir diese aufgrund der Sprachbarriere, mit „Daumen hoch“ oder „Daumen runter“ kund. Von Chaos keine Spur, einige Männer halfen uns nach dem Ansturm sogar beim Aufräumen und Zusammenlegen.

Es war eine durchweg positive Begegnung und auf beiden Seiten gab es am Ende des Tages zufriedene Gesichter. Das Chaos folgte dann am Tag darauf, als sich die Familien einkleiden durften und die Kinder das Spielzeug entdeckten, aber auch das ließ sich meistern.

Anders als am ersten Termin wurde die Anzahl der Kleidungsstücke, die pro Besuch mitgenommen werden dürfen, auf 3 pro Person begrenzt, wobei das natürlich eher ein Richtwert ist.

Nach etwa zwei Wochen haben wir mitbekommen, dass einige Familien wahre Kleiderberge in ihrem Zimmer liegen haben und Klamotten auch teilweise im Müll gelandet sind, was natürlich nicht Sinn der Sache ist.

Mithilfe des ehrenamtlichen Übersetzers konnten wir vermitteln, dass Kleidung, die nicht passt oder zu viel ist, wieder in der Kleiderkammer abgegeben werden kann. Und das klappt prima! Bereits am nächsten Tag wurden 2 Säcke mit gewaschenen und zusammengelegten Kleidern abgegeben. Es gab hier also lediglich ein Kommunikationsproblem.

 

Im Moment werden vor allem noch Wintersachen für Männer gebraucht, wie dicke Jacken oder Winterschuhe, da es ja nun immer kälter draußen wird. Unsere Gruppe würde sich auch über weiteren Zuwachs freuen, da beim Umräumen und Einsortieren von neuen Spenden und auch der Kleiderausgabe jede Hand gebraucht wird.

K.T.