Jeder, wie er kann

Als Achmed uns bat, etwas zu unserer Arbeit in der AG „Hilfe in Notsituationen“ zu schreiben,

haben wir gedacht: „Wo fangen wir da an?“. Zunächst einmal waren viele vom Unterstützerkreis vorort, um neu ankommende Asylbewerber zu empfangen und unsere Unterstützung anzubieten.

Und dann hieß es erst einmal, ganz allgemeine Dinge und Abläufe zu erläutern, zum Beispiel Orientierungshilfen im Wohnort zu geben sowie Hilfen im Umgang mit der Waschmaschine und dem Herd. Beim Eintreffen der Asylbewerber stellte sich schnell heraus, dass es an vielem fehlt, so beispielsweise an Kleidung und Haushaltsartikeln.

Viele Mitstreiter des Unterstützerkreises haben sehr schnell Kleidung und dringend benötigte Gebrauchsgegenstände organisieren können. Andere Unterstützer versorgten die Neuankömmlinge mit einer Suppe und organisierten erste gemeinsame Einkäufe im Wohnort, da sich einige der Asylbewerber damit überfordert fühlten.

Mit der Zeit fanden wir heraus, wo im Alltagsleben „der Schuh drückt“. Dieses betraf und betrifft vor allem die Hilfestellung bei akuten gesundheitlichen Problemen, bei Arztbesuchen, einschließlich bei der Organisation von Übersetzern, des Weiteren die Organisation von Arzt- und Operationsterminen.

Es kann sich aber auch um eine einfache Versorgungen von kleinen Wunden (z.B. nach Stürzen) oder um das „Übersetzen“ unserer Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel handeln, die auch manchem Deutschen Probleme bereiten. Problematisch war für die Familien und Kinder auch die Fahrt zu den erforderlichen Anhörungen zum Asylverfahren im BAMF in Hermsdorf.

Daher haben wir die Familien zu den Bahnhöfen gefahren und abgeholt. AG-übergreifende Hilfen wurden und werden von uns auch in der Form der wiederholten Erinnerung an Termine (z.B. die Deutschstunden der AG „Sprache“ betreffend) gegeben.

Tatsächlich ist im islamischen Raum die Woche anders gegliedert als bei uns. Der Freitag gilt als „freier Tag“, wie unser Sonntag. Und so kam es, dass einige Asylbewerber am Sonntag zum ehrenamtlich organisierten Sprachkurs erschienen, weil ihnen gesagt worden war, dass der Sprachunterricht zwei Tage nach dem freien Tag stattfindet.

Inzwischen sind die Termine verinnerlicht und die Sprachkurse werden gut besucht. An dieser Stelle nochmal ein Dankeschön und ein dickes Lob an die AG „Sprache“ für die gute Zusammenarbeit und die Leistung, die sie schon erbracht haben. Die Kommunikation mit den Asylbewerbern gelingt schon immer besser. Viele Mitstreiter unserer AG „Hilfe in Notsituationen“ sind mehrmals wöchentlich im Asylbewerberheim, um den Menschen vorort einfach zuzuhören und um hier und da zu vermitteln, Anregungen zu geben, einfach Hilfe anzubieten, wo immer sie gebraucht wird; jeder, wie er Zeit findet und kann.

Dieses wird von allen Asylbewerbern gern angenommen und hilft, Barrieren jeder Art zu überwinden und das Zurechtkommen in unserer Gesellschaft zu erleichtern. Unser Wunsch ist es, den Bewohnern der Einrichtung durch unsere Hilfestellung nach den Zeiten der Entbehrungen, des Krieges, des Verlusts, der Angst und Hoffnungslosigkeit etwas Menschenfreundlichkeit entgegen zu bringen.

Es geht um Hilfen bei kleinen und großen Nöten. Stets werden wir freundlich empfangen und Einladungen zum Teetrinken und Reden stehen häufig auf der Tagesordnung. Es sind schöne Momente, in denen man zusammen auch mal lachen kann, weil z.B. unsere Namen so komisch klingen oder der Google-Übersetzer einfach die abenteuerlichsten Geschichten hervorbringt.

Es sind jedoch auch sehr berührende Momente, die uns sehr still werden lassen, wenn einige Asylbewerber über ihre Flucht in kleinen wackligen Schlauchboten (zu enormen Schlepper-Preisen) oder über ihre Erlebnisse des Terrors und des Verlusts von Angehörigen in ihren Heimatländern berichten. Nicht alle Tränen können dabei unterdrückt werden…beiderseitig.

Die Unterstützer der AG „Hilfe in Notsituationen“